Montag, 7. März 2022

Methods make disciplines, not topics

 Once again, I ran into a wall in scientific thinking.

 

During my PhD I suggested constructive alignment to a die-hard anti-positivist professor of education. It turns out, that she had her reasons to be pessimistic but she did not share them. 

Six years later I suggested a rationalist contraption to a die-hard pragmatist political science professor. He, of course, disregarded them as idealistic, and did not share the reasons. 

In both cases, it felt like I was not worthy to swing this particular hammer. This, of course, is true. 

In both cases, the projects were inter-disciplinary. Interestingly, in each discipline there are are traditions that are much closer to each other then to their neighbours within their own faculty.

It seems, that methodological issues dictate scientific walls much more then a community of shared problems and topics.

Montag, 6. September 2021

Luhmann Reloaded

In sociology there is a well known theory called systems theory by Luhmann. Here he de-centralizes the concept of social norms by porting the idea of self-sustainable systems to the field of social sciences. 

The advantage of this model was that it has a very clear empirical connection to the real world. In contrast to Habermaß, norms are not derived but evolve based on the stability criterion. 

Remember those French sociologists that tried to find the "rules that govern our society" like Marcel Mauss.

Assuming that language reflects social systems that have survived long enough to reproduce themselves in communicative action, we can use language as a methodical bridge to measure the existence of these systems, effectively providing the social sciences with something they have longed for:

Making sociology a hard science.


Donnerstag, 9. November 2017

»Geistliche haben es mit Sündern und Ketzern zu tun, Richter mit Rechtsbrechern und streitenden Parteien, Lehrer mit dem abweichenden Verhalten des Jugendalters, Psychologen mit Patienten, die an ihren neurotischen Infantilismen hängen, Verwaltungsbeamte mit Bürgern und Politikern, die sich dem bürokratisch Notwendigen nicht fügen wollen, Architekten mit Bauherren und deren Idiosynkrasien, Ingenieure mit Betriebswirten, die ihren kreativen Entwürfen mit Kostenargumenten entgegentreten usw.« (Lenhardt, 2005, S. 101).

Und Informatiker haben es nur mit Computern zu tun. Deswegen ist es der beste Beruf!

Freitag, 6. Januar 2017

Heute war ich auf der Ausländerbehörde. Das ist für einen Deutschen ein interessantes Gefühl.

Zunächst bin ich an dem prunkvollen Rathaus vorbeigegangen, ist nur für die Deutschen, dann durch eine schmale Gasse und in dem schäbigsten Gebäude der sonst so schönen Landeshauptstadt gab es dann die Büros, die irgendwie nach DDR-Verhandlungszimmer aussahen.

Dort musste ich meinen Berufsstand angeben: Wissenschaftler. Da bekommt man gleich ein komisches Gefühl. Man ist Wissenschaftler. Ein Blick in den Spiegel verrät, zumindest der Haarstyle ähnelt schon so bisschen den verrückten Vorbildern. Leider sieht es IM Kopf nicht so vielversprechend aus.

Eine Stunde später sitze ich im Büro und kodiere Interviews (Sozialwissenschaftler nennen das so, es geht nur um Lesen und Kommentieren).

Dabei ist mir folgendes schönes Gespräch besonders aufgefallen:




I: Okay. Und was war der Anlass, dass gesagt wurde, wir brauchen sowas oder das wäre ein sinnvolles Projekt?  

B: Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Ich glaube, also wenn ich richtig informiert bin, war das noch der Vorgänger meiner Vorgängerin, der dieses Projekt auch entwickelt hat und das entsprechend eingereicht hat. Also soweit ich weiß.  

I: Okay. (...)  

Montag, 7. März 2016

Simple views on a complicated world.

In database engeneering there is a concept called "view" that abstracts from the details of a couple of tables in order to provide a quickly reachable simplified version of the data.

With humans this is called prejudice. However, with humans this is not regarded in the same way. If you look at the history of racism, gay right movements, feminism and religious tolerance, prejudices were the root of all evil.

However, I think views have become some sort of tabu. If you state your opinion on a simple matter such as "Italian women are beautiful", "music in the 90th was terrible, don't you think" or "Eastern Germany does not have a real economy" you face social reproach. You are considered simple or even non-intellectual.

The problem is that the whole relativity-theory, the education that teaches us to look at a topic from different angles etc. have created an atmosphere of mistrust in views that has lead to the following:

- we don't have discussions on real topics anymore. The only safe areas to talk about are fiction or very strong views the whole society shares (like hating Trump or being against Nazis)

- we don't share political views anymore. They are too risky to talk about

- there is no such thing anymore as a gentlemen. Being decisive in opinions as well as in action which could be discussed holding a glass of scotch: Ain't happening.

Taking all the above into consideration: We are loosing something here trying to juggle all the facts, all the views, all the possible implications fearing to disagree, to provoke or to question the established ways.

I really hate this climate of freedom to believe in whatever you want but not being allowed to say it out loud, even if it is about music in the 90th.


Freitag, 3. Oktober 2014

Marxismus heute

Marxismus heute.

Nach einer spannenden Diskussion mit einem Kollegen schien es mir sinnvoll, noch einmal etwas zum Marxismus zu schreiben, damit der Artikel "Money vs. Services" nicht falsch verstanden wird.

Die Überbetonung der Gleichheit in der kritischen/Marxistischen Theorie entsteht erstens aus der Annahme, dass "das Sein, das Bewusstsein bestimmt". Das klingt zwar gut, gibt jedoch der Ökonomie in der Menschheit einen zu großen Stellenwert. Nicht jede Handlung der Menschen ist durch ihre Existenzsucht begründet. Vielmehr sind die Sozialisation, die Sexualität, die Geographie und viele andere Faktoren unterbelichtet. Marx verschleiert diese Einseitigkeit, indem er die "Universalität" der Produktion und den Unterschied zur Natur, wie auch das "Gattungswesen" betont. Dennoch verharren alle Gedanken nur in diesen Kategorien. Des Weiteren unterschätzt dieser Ansatz die Wichtigkeit von Ideen, denn die Interpretation der Klassenverhältnisse selber ist eine Idee, die sich als solche nicht über andere stellen kann, sondern am Ende sich doch in den Grenzen der menschlichen Rationalität messen lassen muss. Wenn die Menschheit durch die Ökonomie geprägt wäre, dann wäre diese die wichtigste Stellschraube für jede Gerechtigkeitsüberlegung und gleichzeitig die Gleichheit das erstrebenswerteste Glück. Die Freiheit auf dem anderen Ende der hier vorausgesetzten dichotomen Werteskale wäre dahingegen die Freiheit der Wohlhabenden und nach Rousseau paraphrasiert die Lösung der "Zwang zur Freiheit in der Auflösung des Individuums im allgemeinen Willen". Diese Paradoxie entstellt den Marxismus zweitens auch historisch, wie es Frau Zehnpfennig zum Beispiel (wenn auch leicht) polemisch hier dargelegt hat.

Marx schreibt:

1. "Der Mensch ist ein Gattungswesen"
2. "Es ist vor allem zu vermeiden, die "Gesellschaft" wieder als Abstraktion dem Individuum gegenüber zu fixieren. Das Individuum ist das gesellschaftliche Wesen. "

3. "Der Tod scheint als ein harter Sieg der Gattung über das bestimmte Individuum und ihrer Einheit zu widersprechen; aber das bestimmte Individuum ist nur ein bestimmtes Gattungswesen, als solches sterblich."

Aus diesen Gedanken ist historisch die Gattung dem Individuum, und damit der Freiheit vorgezogen worden, wobei die Gleichheit als reduzierte ökonomische Kategorie, immer nur noch mehr Ungerechtigkeit erschaffen kann, denn Gleichheit gibt es nur im Recht, nicht im Sein.