Donnerstag, 27. Juni 2013

Sind pervasive Anwendung pervers?

Weihnachten vergangenen Jahres erzählte ich einem Bekannten von dem schönen Programmier-Paradigma Pervasivität. Computer, die eigenständig beinahe selbstdenkend Wünsche der Menschen erfüllen. Wäre das nicht ein Traum?

Mein Bekannter, ich nenne ihn Mr. Anderson, meinte, dass der Gedanke pervers sei. Das wäre "big brother watching you". Irgendwie ist da ein Funken Wahrheit. Man stelle sich vor, morgends klingelt der Wecker. Du willst nicht aufstehen, aber der Computer denkt, du willst es. Die Snooze-Taste wird nach dem 10. Versuch deaktiviert und du bekommst einen Elektroschock für jeden Versuch, sie zu drücken. Eine halbe Stunde später fährt ein Roboterarm aus und wirft dich aus dem Bett. Während du langsam dabei bist, dich unter der Dusche an die eigene Existenz zu gewöhnen, beschließt der perverse Rechner: Du bist zu langsam. So kommst du zu spät zu deinem Job. Plötzlich sprudelt eiskaltes Wasser aus dem Duschkopf. Du schreist und rennst zum Main-Switch, um dem Bösewicht das Garaus zu machen. Aber nein, er ist dein Engel, dein Beschützer. Niemand tötet seinen Engel. Eher tötet dich der Engel.

Ist es nicht so, dass die Computer immer mehr wie Menschen werden und die Menschen immer mehr wie Computer? Der PC bekommt einen Namen "Lenny" für Lenovo, "AI" für Aldi oder so. Man spricht ihm gütlich zu: "Mögest du doch bitte booten" oder "VERDAMMT, ICH WILL KEINE VIAGRA-ANGEBOTEN, aber nett, dass du fragst mein lieber". Dagegen werden die Menschen immer mehr wie Maschinen. Sie nehmen Energie auf, um ihre Workload zu absolvieren und ihre Multitasking-Fähigkeit wird mit ihrer Speicherkapazität, ihrem Arbeitsgedächtnis und ihre Fähigkeit, Dinge zu prozessieren, verglichen.

Daher lautet das neue Motto: Wir wollen perverse Computer! Täglich eine neue erotische Inspiration. Warum nicht mal ein Dating-Angebot! Am besten mit viel Touch und großen Gesten. Hauptsache das Adrenalin schießt uns in die Adern, wenn wir verbotene Spiele spielen.